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Image: Broken iPhone Screen, a Creative Commons Attribution (2.0) image from thetechbuzz's photostream

In Diskussionen rund um die Vor- und Nachteile aktueller Smartphone-Betriebssysteme gehört es zu den Standard-Argumenten schlechthin: Die Android-Plattform sei durch die große Zahl unterschiedlicher Hersteller wesentlich stärker "zersplittert" als iOS. Damit ist eigentlich keine "Fragmentierung" im klassischen Sinne gemeint, inkompatible Android-Derivate verhindert Google schließlich durch strikte Regeln für die Auslieferung des Android Markets. Viel mehr verweist man auf den auch von Google selbst dokumentierten Umstand, dass sich - bedingt durch schleppende oder ganz vernachlässigte Updates der Hersteller - unterschiedlichste Android-Versionen im Umlauf befinden, was wiederum zu Mehrarbeit für die AnwendungsentwicklerInnen führt, die mehrere Softwaregenerationen unterstützen müssen.

Vergleiche

Eine Situationsbeschreibung, die weitgehend unumstritten ist, und doch: Als Argument für die Vorteile der Apple-Plattform kann sie nur begrenzt herhalten - dies legt zumindest der Blick auf zwei aktuelle Untersuchungen nahe. Glaubt man nämlich den Zahlen des Werbedienstleisters Chitika verwenden derzeit gerade mal rund ein Drittel aller iOS-NutzerInnen (heißt: iPhone, iPad, iPod touch) bereits die aktuelle iOS 4.x-Generation. Der Großteil der UserInnen setzt noch auf verschiedene Ausgaben von iOS 3.x, stärkste Einzelversion ist in diesen Statistiken denn auch iOS 3.1.3 mit 21,84 Prozent. Auch wenn die konkreten Zahlen mit der gebührenden Vorsicht zu genießen sind - immerhin stammen sie nicht aus einer "offiziellen" Quelle - zeigen sie doch, dass die Annahme "Android=zersplittert", "iOS=einheitlich" so vereinfacht nicht haltbar ist.

Updates

Eine weitere interessante Statistik steuert das auf den mobilen Bereich spezialisierte Analysefirmen Localytics bei: Neue Android-Versionen verbreiten sich - sind sie einmal für das entsprechende Gerät verfügbar - wesentlich schneller als iOS-Updates. Der entscheidende Vorteil ist hier, dass Android-Updates direkt über das Netzwerk an die entsprechenden Endgeräte "gepusht" werden, während Apple einzig auf die iTunes-Anbindung vertraut.

Over-the-Air

So zeigt denn der Vergleich der Update-Kurve zwischen iPhone 3GS (auf iOS 4.0) und dem Motorola Droid (auf Android 2.2) in den ersten Tagen einen sehr ähnlichen Verlauf, mit dem Beginn der "Over-the-Air"-Auslieferung setzt sich das Android-Smartphone aber erheblich ab. So hatten bereits zwei Wochen nach der ersten Verfügbarkeit von "Froyo" 95 Prozent aller Motorola-Droid-NutzerInnen das Update installiert - bei iOS 4 waren es zum selben Zeitpunkt erst 56 Prozent. Auch legt die Untersuchung nahe, dass es einen Teil von NutzerInnen gibt, der ziemlich Upgrade-resistent ist, selbst nach zwei Monaten liefen mehr als 20 Prozent aller iPhone 3GS noch mit der alten Generation des Apple-Betriebssystems.

Update, 12:30

Eine Anmerkung des Autors, da in den Kommentaren immer wieder darauf hingewiesen wird, dass die vergleichsweise geringe Verbreitung von iOS 4 damit zusammenhängt, dass es schlicht für einige der von Chitika gezählten Geräte (etwa dem iPad oder älteren iPhones) noch kein entsprechendes Update gibt. Das ist so richtig wie für diesen Artikel irrelevant, steht hier - analog zur entsprechenden Android-Berichterstattung - doch die simple Verteilung einzelner Betriebssystemversionen im Mittelpunkt, da diese ganz konkrete Auswirkungen auf App-EntwicklerInnen hat (indem mehrere iOS-Release unterstützt werden müssen). (apo, derStandard.at, 14.09.10)

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